Im Pferdetraining mit Pulswerten arbeiten: Ich geb's zu, ich bin ein Fan davon! Wer Pulswerte nehmen und diese interpretieren und kontextualisieren kann, erfährt sehr viel. Pulswerte dienen nicht nur der Bestimmung des Fitnesszustands deines Pferdes und der Überprüfung und Optimierung deines Trainings, sondern helfen beispielsweise auch beim Eruieren von Schmerzen, Überforderung und Befindlichkeiten. Persönlich arbeite am liebsten mit dem Polar-Pulsmessgerät für Pferde, doch gibt es auch andere Systeme.
Doch was sind überhaupt Pulswerte und wie kann ich die Werte meines Pferdes interpretieren und damit arbeiten? Darum geht es im folgenden Blogbeitrag.
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Diese Woche hatte mein zehnjähriger Wallach Fino einen Tierarzttermin für eine Lahmheitsdiagnose. Dabei war er nie offensichtlich lahm gewesen. Ich selber bin als osteopathische Pferdetherapeutin geschult darin, Lahmheitsanzeichen zu erkennen, doch habe ich trotz genauem Hinschauen nichts Eindeutiges gesehen. Und ich war regelmässig mit Fino in Reitstunden, so dass er auch unter den Augen anderer Pferde(fach)leute gearbeitet wurde, doch hatte nie jemand zu mir gesagt, dass mein Pferd irgendwie unklar gehen würde. Eher im Gegenteil: Gerade vergangene Woche war in der Reitstunde wieder sein toller Takt gelobt worden... Überhaupt lief er immer eifrig, fleissig und zufrieden, und ich arbeitete ihn systematisch nach einem individuell angefertigten Trainingsplan. Finos Pulswerte, die ich immer mal wieder nehme, um unser Training zu überprüfen, zeigten eine ausgezeichnete Grundkondition und lieferten keinerlei Anzeichen zur Besorgnis. Er war immer fröhlich, ausgelassen, voller Bewegungsdrang: sei es bei der Arbeit oder im Aktivstall, in dem er in der Herde lebt und sich tatsächlich sehr viel bewegt, rennt und spielt. Ich hatte mich mit dem Schmerzethogramm von Sue Dyson auseinandergesetzt, und da trafen auf Fino nur drei bis vier der Verwaltensweisen zu, die auf Schmerz hindeuteten. (Zwei Verhaltensweisen werden als völlig normal angesehen, ab acht Verhaltensweisen ist definitiv von einer Lahmheit auszugehen.) Also eigentlich ganz viele Hinweise darauf, dass ich ein völlig gesundes Pferd hatte und völlig problemlos weitertrainieren konnte.
Es gibt wenige Bücher über Pferdetraining. Erst recht im Freizeitreiterbereich, der sich gerne von der "Sportreiterei" distanziert. In den letzten Jahren hat sich aber auch in den Köpfen der Freizeitreiter*innen mehr und mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass überlegtes, individuelles Training nicht nur sinnvoll, sondern essenziell für die Gesunderhaltung unserer (Reit-)Pferde ist. Ob man mit seinem Pferd primär durch den Wald gondeln, gelegentliche Springstunden im Reitverein absolvieren oder es regelmässig als Handpferd auf Spazierritte mitführen möchte: unsere Pferde müssen auf jede Leistung, die wir ihnen abverlangen, vorbereitet werden, damit sie sie langfristig gesund, fit und zufrieden ausführen können.
Vor diesem Hintergrund ist es sehr erfreulich, dass in den letzten Jahren verschiedene Buchpublikationen sowie Online-Kurse zum Thema Pferdetraining erschienen sind, die sich explizit an Freizeitreiter*innen richten. Constanze Röhms neues Buch "Trainingslehre für Freizeitreiter" reiht sich in diese Tradition ein. Die Tatsache, dass eine der renommiertesten Expertinnen für Pferdeernährung ein Buch über Pferdetraining geschrieben hat, zeigt, dass Training eben weit mehr als "nur Sport" ist. Detailliert erklärt die Pferdewissenschaftlerin, was unter Training zu verstehen ist, was dabei im Körper geschieht und welche Art von Training für welches Ziel sinnvoll ist. Wer Constanze Röhm kennt, weiss, dass sie ihre Inhalte wissenschaftlich akribisch, aber verständlich und mit einer guten Portion Humor zu vermitteln weiss. Dies ist ihr auch im vorliegenden Buch hervorragend gelungen. Kinetische oder auch kinesiologische Tapes bzw. Kinesiotapes sind wertvolle Helfer in der manuellen Therapie und im Training. Im Namen steckt der griechische Begriff kinesis, der Bewegung bedeutet. Der Begriff tape bedeutet Band. Insofern könnte man auf Deutsch auch von einem Bewegungsband sprechen.
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